Abschlussprojekt 2023: KONTINUUM

Jedes Jahr findet das Abschlussprojekt, die finale Prüfungsleistung unserer Absolvent*innen, unter einem anderen Thema statt. Raul Valdez, künstlerischer Leiter der CDSH – Contemporary Dance School Hamburg, lässt sich bei der Themenfindung von der Energie und Dynamik der jeweiligen Abschlussklasse inspirieren. Kontinuum ist zugleich Leitthema und Experimentierfläche für alle Choreograf*innen.

KONTINUUM_______ Im Konzept des Kontinuums lösen sich die Vorstellungen von Zentrum, Peripherie, Anfang, Ende, Bipolarität und statischer Identität auf. Anders als ein Spektrum, dessen Anfangs- und Endpunkt klar definierte Pole sind, ist das Kontinuum polypolar und polyzentrisch angeordnet, da alles immer in Veränderung begriffen ist und sich immer wieder anders anordnen kann.

Kontinuum beschreibt eine unaufhaltsame Urkraft des Werdens in alle nur erdenklichen Richtungen. Als Kraft, die sich in die Tiefe eines Tunnels bohrt, als stete Ausdehnung oder Wucherung, als Zustand, der durch Wechselwirkungen zwischen seinen Einzelbestandteilen nie statisch ist, ist Kontinuum Biegsamkeit von Ist-Zuständen, Ausdehnung und Gleichzeitigkeit unzähliger Prozesse.

Blicken wir auf Realität in der Annahme, sie ist wie ein Kontinuum organisiert, so brechen unsere Vorstellungen, Zuschreibungen, Stereotypisierungen, binären Identitätskonstruktionen, eindimensionalen Vorstellungen von Zugehörigkeiten und unser schematisches Weltverständnis auf in komplexe, sich ständig verändernde Konstellationen von unendlich vielen Varianten und Variationen, die sich immer wieder neu zueinander verhalten können.

Durch die Annahme vieler unterschiedlicher Dimensionen und Faktoren, die Zuschreibungen und Annahmen über Identität, physische oder räumliche Gegebenheit beeinflussen, gewinnen Verschränkungen und Wechselwirkungen an Bedeutung, Intersektionalität rückt ins Blickfeld und die Komplexität von Realität wird sichtbar.

Mit dem Thema Kontinuum öffnen wir den choreografischen Raum der unendlichen Möglichkeiten, des permanenten Werdens, in dem ständig etwas entsteht, sich formt, zerfließt, sich neu arrangiert und wieder andere Verbindungen eingeht. Einen fluiden Raum, in dem wir mit Fragen nach Identität, Zugehörigkeit, Verbindungen, Wechselwirkungen und Uneindeutigkeiten die Komplexität des Seins zelebrieren.

Die Arbeiten der ersten und zweiten Klasse seht Ihr am 7. und 8.7. um 20:00 Uhr und am 9.7. um 18:00 Uhr im Hamburger Sprechwerk – der letzte Abend wird gestreamt. Choreografien von Javier Báez, Mihir Vipin Grover, Ursina Tossi und Yolanda Morales.

Die Arbeiten des Abschlussjahrgangs am 13., 14. und 15.7. um 20:00 Uhr und am 16.7. um 16 Uhr im Hamburger Sprechwerk – auch hier gibt’s die Derniere im Stream. Choreografien der internationalen Gastchoreografen Carlos Aller und seiner Assistentin Cecilia Bartolini (Deutschland/ Spanien), Mickael Marso Riviere (England) und unserem künstlerischen Leiter Raul Valdez.

*Die Vorstellungen des Abschlussjahrgangs werden von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg gefördert.

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